SEITE in ARBEIT ... für Geschichte Probstdorf
... das gleich Straßenbild wie unten, nur 120 Jahre früher ...
Ein fast 300 Jahre alter Holzbirnbaum der um 1950
einfach verschwunden war, ... wer hat ihm gefällt
Dieser Holzbirnbaum mit einen Stammumfang von 1,90 m stand am Rande des Kirchensteiges
am Beginn des kleinen AuwäldchensRichtung Wittau auf der Probstdorfer Seite
Am Spitz, Ederkreuz und Markuskapelle um 1988
Ganz links hinten das Ertolitschgrab (Postmeister) am Friedhof und in der Mitte der Fußballplatz
Feld: ab 2002 Lagerplatz der Kanalausgrabung, und später Aufforstung für den Kindergarten Weidling
ab 2021 Bau des FF-Hauses am Westrand des Spitzes
Der Eisstoß 1929 festgehalten von Herrn Johann Metzger aus Schönau
ein Dachbodenfund nach 94 Jahren von Ingrid Mayer 2023
Kronprinz RUDOLF - Ausstellung in Schloss museumORTH
... jedes Jahr, am Donnerstag nach Ostern, gibt sich die Bundesschule, das Francisco Josephinum Wieselburg,
in Orth/ Uferhaus ein STELL-DICH-EIN, und zahlreiche Prominente sind gekommen, die Jugend
Zehetbauer - Haller, Herbert Pesl, Gerhard Sulzmann und Hermann Raidl ...
... die Sommerakademie mit Hopf und Vogler übt noch ....
Der heutige Fußballplatz war einst der Krautgarten. Kraut wurde gehobel
und eingelegt. Es war das Gemüse mit dem man über dem Winter gekom-
men ist.
Dieser Krautgarten war rundum eingeplankt, zum Schutz gegen
Weidevieh. 1959 entstand hier der Fußballplatz. Foto um 1960
Das Katastrophenjahr 1816, heute als »Jahr ohne Sommer« bekannt. Erklärung: eine Naturkatastrophe am anderen Ende der Welt. Im April 1815 brach der Vulkan Tambora auf der heute zu Indonesien gehörenden Insel Sumbawa aus. Betroffen waren vor allem Westeuropa und Nordamerika: In Neu-England fiel mitten im Juni dichter Schnee, und nicht enden wollende sintflutartige Regenfälle und Hagelstürme suchten Europa heim. Auf der nördlichen Hemisphäre wurde 1816 zum zweitkältesten Jahr seit gut 400 Jahren, in Paris war es der kälteste Sommer zwischen 1771 und 1990. Die Folgen waren dramatisch: Der Regen und die niedrigen Temperaturen vernichteten in Europa große Teile der Ernte; Hungersnöte brachen aus.
Dorf, Pfarre und Kirche sind untrennbar miteinander verbunden. Im Jahre 1021, mit der Landschenkung Kaiser Heinrichs ll. an das Kloster Weihenstephan begannen die Klosterbrüder mit dem Aufbau der Pfarre und der Kirche. In den Straßennamen findet man höchste kirchliche Würdenträger. Heuer, 2021 feiert Probstdorf seine erste urkundliche Erwähnung mit dem Namen Sachsengang. Im 11. Jh. war unser Landstrich noch ein Inselteil der unregulierten Donau.(Der Name Sachsengang bedeutet Sachsen = die Deutschen, Gang = ein Wasserlauf/Arm.)
Foto: Schenkungsurkunde.
Probstdorf wächst zuerst langsam,
und ab 1974 unüberschaubar schnell.
1021 besteht schon
eine kleine
Ansiedlung
1796 --- 52 Häuser
1822 --- 56 Häuser
1920 --- 78 Häuser
1950 --- 98 Häuser
1972 --- 125 Häuser
49 Jahre später ...
2021 --- 300 Häuser
Foto: Schenkungsurkunde.
... zu den letzten Sitzungsprotokollen - auf Ortsauss. Seite. 2 ... hier ...
Die Geschichte unseres Ortes Probstdorf
1021 - 1900
1900 - 1972
1972 - 2022
1021 - 1900
1900 - 1972
1972 - 2022
Die Geschichte unseres Ortes Probstdorf von 1972 - 2022 lll.
Probstdorf - Geschichte - Chronik von 1021 - 1900 NR. 1
Probstdorf - Geschichte - Chronik von 1900 - 1972 NR. 2
Probstdorf - Geschichte - Chronik von 1972 - 2022 NR. 3
Probstdorf - Geschichte - Chronik von 1972 - 2022 NR. 3
Probstdorf - Geschichte - Chronik von 2022 - 2030 NR. 4
Probstdorf - Geschichte - Chronik von 1021 - 1900 NR. 1
Probstdorf - Geschichte - Chronik von 1900 - 1972 NR. 2
Probstdorf - Geschichte - Chronik von 1972 - 2022 NR. 3
Probstdorf - Geschichte - Chronik von 1972 - 2022 NR. 3
Probstdorf - Geschichte - Chronik von 2022 - 2030 NR. 4
Fläche: 13,55 Quadratkilometer
Einwohner: ca. 1000 (Stand 2017)
Seehöhe: 153m
Die Geschichte unseres Ortes Probstdorf
Schon der Name dieser Siedlung im Südlichen Marchfeld deutet darauf hin, dass ihre einstige Bedeutung kirchenpolitischen Ursprung hatte. Von der Benediktinerabtei Weihenstephan (etwa 30 km nördlich von
München) 1021 gegründet, und als Mutterpfarre für elf weitere Pfarren in Marchfeld bedeutsam.
Die Kirche St. Stephan ist das älteste sakrale Bauwerk im südlichen Marchfeld. Durch Jahrhunderte hindurch wirkten hier hohe Pfarrherren, sowie Gefolgsleute der Habsburger, mit maßgeblichen Einfluss auf die österreichische Innenpolitik . 1021 Probstdorf vom Kloster Weihenstephan in Bayern gegründet.
(Aus dem Sterbebuch der Pfarre Probstdorf 1899-1938) Das Kreuz steht für Gregor Eder geboren 22. April 1859
und starb auf der Straße von Probstdorf nach Schönau am 23. Dezember 1901. Gregor Eder war 42 Jahre alt
und wurde am Friedhof in Probstdorf begraben.
... mehr übers Ederkreuz unter WISSENSWERTES PROBSTDORF / Bildstöcke HIER...
1021 Die Geschichte "Probstdorf" beginnt mit der Schenkungsurkunde
"Sachsengang" am 14. November 1021.
Sachsengang ist eine große Donauinsel.
Doch voher gab es schon Bauwerke, Felder, Fischereien, Jagden,
Bienenweiden und Weiden mit geschlagenen Holz (Urkunde).
Das Schenkungsgebiet und das Umland der Siedler
Das Gebiet der damaligen Insel im Donaustrom bestand aus
Wasserarmen, Urwäldern und Sümpfen, und bot so manchen
flüchteten Zuflucht. Doch diese Insel wurde aber auch immer
wieder von Hochwässern und Eisstößen heimgesucht.
Stechmücken und anders Getier machten den Siedlern das
Leben zur Hölle.
Die Mensch und ihre Ansiedelungen in dieser Zeit
Dörfer bestanden in dieser Zeit meist aus 20 Einnzelhöfen und um
ihnen die Quellen für Nahrungsmitteln, Felder, Auwald, für Holz
und Behausungen. Der Auwald wurde gerodet und das Land wurde
Urbar gemacht.
Die erste Ansiedelung dürfte rund um den heutigen Dorfanger
stattgefunden haben.
Nördlich dieser Siedlung entstand auf der Anhöhe die Kirche aus Holz.
1030 Besitztausch der Klöster, Probstdorf kommt in Freisinger Besitz
1031 – 1042 war Probstdorf vorübergehend im Besitz der Ungarn
... Frau Klauser (NP-Chefin), Simone uva. Künstler, sowie Spagelobmann Gerhard Sulzmann ...
... Probstdorf mit dem Kinderspielplatz, nach dem Sonnenaufgang ... (Foto: Rosskopf)
Zum Pfarrblatt geht´s... ... hier ..
Die Pfarre Probstdorf ist über www.pfarre-probstdorf.at erreichbar.
Ab etwa 800 spiegelt sich die bairische Besiedlung auch in den Ortsnamen wider.
Die ältesten Ortsnamen enden auf -ing und wurden mit dem Namen des
Sippenführers gebildet. Arming (Adaman), Wilding (Wialand), Zeißerding (Zeizolt),
Piesing (Puoso), Ditting (Tutto) auf der Hausruckviertler und Vocking (Fokko),
Ötzling (Etzilo), Wolfarting (Wolfhard), Jetzing (Uotzo), Hatting (Hatto) uva. auf
der Innviertler Seite weisen auf eine frühe Besiedlung des Hausrucks hin.
Nach über 400 Jahren endete die Herrschaft der Römer, die Besatzung verließ
Oberösterreich, die Völkerwanderungszeit begann. Im 6. Jh. entstand der Stamm
der Baiern. Neuere Theorien besagen, dass das Gebiet zwischen Inn und Enns
schon bei deren Stammbildungsprozess eine Rolle gespielt hat.
Um 900 wurde das Reich Karls des Großen durch Einfälle der Ungarn bedroht.
Diese drangen über die Enns bis in den Traungau vor. Das Gebiet östlich der
Enns geriet unter ihre Herrschaft, die Enns wurde zur Grenze Bayerns. Immer
wieder überschritten die Ungarn aber auch diese Grenze und drangen
z. B. 913 bis zum Inn vor, 943 wurde ihnen bei Wels eine Niederlage zugefügt.
955 schlug schließlich Otto der Große die Ungarn vernichtend am Lechfeld.
960 wurde östlich der Enns die Ottonische Mark an der Donau eingerichtet.
Markgraf war der Babenberger Leopold I., dieses Gebiet sollte später zum
Kernland des babenbergischen Österreichs werden.
Das Gebiet zwischen Inn und Enns war in verschiedene Grafschaften aufgeteilt.
Um das Jahr 1000 zerfiel aber langsam die alte Gauverfassung, adelige
Personenverbände wurden wichtiger. Zahlreiche Adelsgeschlechter,
die sich nach ihren Stammsitzen nannten, traten in dieser Zeit auf,
gründeten Ortschaften und machten das Land urbar. Die meisten
von ihnen waren den steirischen Otakaren oder den Klöstern Passau
und Bamberg lehenspflichtig. Sie fühlten sich also dem Herzogtum
Steiermark und dem Herzogtum Bayern, bzw. den deutschen
Königen, zugehörig.
Im späteren Oberösterreich bekamen die steirischen Otakare und die Schaunberger (Schaunburg bei Eferding) die hohe Gerichtsbarkeit. Die von den Otakaren abhängigen Adeligen besuchten die Taidinge ihrer Herren in der späteren Steiermark. So gehörten sie, auch wenn sie in Oberösterreich ansässig waren, zur Steiermark. Über den Otakaren und den Babenbergern, die in der Ottonischen Mark an der Donau regierten, stand der Herzog von Bayern, sie waren seine Lehensleute.
Im Jahr 996 unter dem Namen „Ostarrichi“ erstmals erwähnt, gehörte das Land zunächst als Markgrafschaft zum Herzogtum Bayern
Im Jahr 955 dauerten die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Magyaren und dem Ostfrankenreich bereits an die 60 Jahre. Im Vorjahr hatte sich zudem im Liudolfinischen Aufstand fast der gesamte Süden des Reiches gegen Otto erhoben, was von den Magyaren zu ihrem bisher weitesten Zug über Bayern und Belgien bis nach Nordfrankreich, zurück über Oberitalien und Kroatien genutzt wurde. Am 17. Dezember 954 hielt Otto I. im thüringischen Arnstadt einen Reichstag ab, der den Konflikt mit Liudolf mit dessen förmlicher Unterwerfung beendete. Zudem wurde Ottos Sohn Wilhelm zum Erzbischof von Mainz gewählt. Damit waren die innenpolitischen Voraussetzungen für die kommende Auseinandersetzung mit den Ungarn geschaffen. Doch damit war der Aufstand im Süden nicht beendet. Bei der Schlacht von Mühldorf am Inn im Jahre 955 wurde Pfalzgraf Arnulf getötet. Erzbischof Herold von Salzburg fiel in die Hände Herzog Heinrichs I. von Bayern und wurde auf seinen Befehl hin geblendet.[3]
Im Frühjahr 955 trafen ungarische Gesandte bei Otto ein, vorgeblich, um ihre freundschaftliche Gesinnung zu beteuern. Wahrscheinlich sollten sie aber seine Stärke nach dem Aufstand ausspionieren. Jedenfalls wurde kurz nach ihrer Abreise gemeldet, dass die Ungarn die Grenzen des Reiches überschritten hätten und den König zur Feldschlacht forderten.
Die Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955 war der Endpunkt der Ungarneinfälle
und der größte militärische Sieg Ottos des Großen. Die ungarischen Reiter hatten seit
dem Jahr 899 mit ihren Plünderzügen weite Teile Mitteleuropas verheert. Die Schlacht
trägt den Namen der Gegend, in der die Kampfhandlungen stattgefunden haben.
Die genaue Verortung der Schlacht auf dem Lechfeld ist in Fachkreisen allerdings umstritten.
Im Jahr 996 unter dem Namen „Ostarrichi“ erstmals erwähnt, gehörte das Land zunächst
als Markgrafschaft zum Herzogtum Bayern
Die eingesandten Proben werden von einer Expertenjury mindestens zweimal unabhängig voneinander beurteilt, dieses Jahr wurden knapp 3.200 Proben in den Kategorien „Die goldene Birne“ und „Das goldene Stamperl“ eingesendet.
... der Herbst kommt mit gr. Schritten auf uns zu, und eine Gottesanbeterin zeigt sich wieder...
Dialog - 50 Jahre - Gemeindezusammenlegung
All das wurde in der ALTEN VOLKSCHULE diskutiert
Alte Tunnelsysteme in Bayern und Österreich lassen Forscher bis heute rätseln. Erdställe sind eines der letzten großen Geheimnisse des
Mittelalters.
Von Simone Kapp
Veröffentlicht am 10. Feb. 2022, 09:21 MEZ, Aktualisiert am 10. Feb. 2022, 19:42 MEZ
Wann oder warum Erdställe gebaut wurden, ist ein Geheimnis, das viele Menschen in seinen Bann zieht.
Bild Dieter Ahlborn
Erdställe kommen hauptsächlich im nordöstlichen Alpenvorland vor. Allein in Bayern gibt es über 700 der unterirdischen Gangsysteme. Man findet sie aber auch am Niederrhein, in Österreich und
Tschechien, sowie vereinzelt in Frankreich, Spanien, Ungarn und Irland. Doch von wem wurden sie erbaut, und wozu?
Über Jahrhunderte wurden die engen, niedrigen Tunnel auf einer Gesamtlänge von 50 Metern oder mehr in den Boden getrieben, mit engen Durchschlupfen, Stufen und Nischen versehen – und dann fast
zeitgleich Ende des 13. Jahrhunderts aufgegeben. Doch wer die sogenannten Erdställe baute, welchem Zweck sie dienten und warum sie auf einen Schlag verlassen wurden, ist noch immer ein Geheimnis.
„Das ist ein wahnsinnig großes archäologisches Rätsel, das noch keiner verstanden hat“, schwärmt Birgit Symader, die Vorsitzende des Arbeitskreises für Erdstallforschung e.V. im Gespräch mit NATIONAL GEOGRAPHIC.
Erklärungsversuche und Geheimnisse
Das Wort „Erdstall“ kommt aus dem Niederösterreichischen und bezeichnet keinen Stall für Vieh, sondern leitet sich von „Stelle“ oder „Stollen“ ab. Die Forschung definiert einen Erdstall durch
besondere bauliche Gegebenheiten: Es gibt nur einen Eingang und es muss ein Kreisgang oder eine Engstelle - der sogenannte Schlupf - vorhanden sein. Nischen, Bänke und Stufen sind weitere
Charakteristika.
Erdställe setzen sich aus verschiedenen Kammern, Gängen und Schlupfen zusammen.
Bild Bearbeitet Grafik, D. Ahlborn. Vorlage: Modell Harald Fähnrich, Der Erdstall Nr. 4, Roding 1978
Außerdem haben alle Erdställe gemeinsam, dass man ihnen bisher keinen Zweck zuordnen konnte. Erklärungsversuche gibt es trotzdem: Wurden die Erdställe zum Beispiel als Lager genutzt? Gegen diese
Theorie spricht, dass in den Erdställen kaum Spuren menschlicher Nutzung gefunden wurden. Hinzu kommt, dass die Erdställe sehr schmal und niedrig und nur schwer begehbar sind.
Auch als Fluchtort kommen Erdställe nicht in Frage, da sie nur einen Eingang haben: Hätten Angreifer den Erdstall entdeckt, wären ihnen die darin versteckten Menschen hilflos ausgeliefert
gewesen. Zudem ist es in Erdställen kalt. Ein wärmendes Feuer hätte den Sauerstoff in den Gängen aufgebraucht.
Einer weiteren Theorie nach dienten die Erdställe zu Zeiten der Völkerwanderung als Leergräber. Die Körper der Toten lagen weit entfernt, doch ihr Geist konnte in den Leergräbern nahe bei den
Hinterbliebenen sein. Einige Forscher deuten die Erdställe als eine Art Wartesaal für Seelen. Diese Theorie stützt sich insbesondere darauf, dass sämtliche Erdställe etwa zu der Zeit aufgegeben
wurden, als die Kirche begann, die Lehre vom Fegefeuer zu verbreiten.
Solange jedoch keine Belege für die eine oder andere Theorie gefunden werden, wehren sich Archäologen gegen eine voreilige Zweckbestimmung der Erdställe.
Die Anfänge liegen im Dunkeln
Wann die Erdställe gegraben wurden, ist noch nicht eindeutig geklärt. Ein Grund dafür ist, dass es bislang noch keine Methode gibt, die Verwitterung von Gestein unter der Erdoberfläche zu
datieren. „Mit einer Datierung könnte man die Bauzeit genauer bestimmen, aber bislang fehlt uns diese archäologische Dokumentation“, so Birgit Symader.
Auch deshalb versucht Dieter Ahlborn von der Interessengemeinschaft Erdstallforschung
eine Datierung der Erdställe in Verbindung mit der Siedlungsgeschichte: „Im Hochmittelalter erlebte Mitteleuropa eine Blütezeit. Die Bevölkerung wuchs und es wurden zahlreiche Dörfer gegründet,
in denen Erdställe angelegt wurden.“ Die Dörfer und Hilfsschächte zum Bau der Erdställe sind archäologisch nachweis- und somit datierbar. „Als im Spätmittelalter die Bevölkerungszahlen durch
Unruhen, Krieg und Hungersnöte zurückgingen, wurden viele Dörfer und mit ihnen die Erdställe wieder verlassen.“ Allerdings schränkt Archäologin Birgit Symader ein, dass die Hilfsschächte auch
erst verschlossen worden sein könnten, als die Anlagen nicht mehr gebraucht wurden.
Tatsächlich sind die wenigen Relikte, die in den Erdställen bisher gefunden wurden, auf das Hochmittelalter bis ins späte 13. Jahrhundert zu datieren. „Die meisten Funde in Bayern stammen aus dem
11. Jahrhundert“, erklärt Dieter Ahlborn. „Insgesamt passen die Erdstalltätigkeiten in einen historischen Kontext des Hochmittelalters.“
Die Funde geben jedoch lediglich Auskunft darüber, wann die Erdställe zuletzt genutzt, aber nicht, wann und von wem sie errichtet wurden. Bislang wurden nur drei Anlagen archäologisch untersucht.
Die hier geborgenen Funde erlauben eine Datierung. Bei allen bisher gefundenen Erdställen handelt es sich zudem um Fragmente, nicht um vollständige Anlagen.
Im Erdstall in Mitterschneidhart wurden zwei Mühlsteine entdeckt.
Bild Dieter Ahlborn
Bei den bisher gesicherten Funden handelt es sich beispielweise um Keramikscherben aus dem 11. Jahrhundert, die bei den Grabungen in Grasfilzing und Rabmühle geborgen wurde. In anderen Erdställen
wurde außerdem Holzkohle von Kienspänen und in Einzelfällen nicht mehr identifizierbares organisches Material gefunden. Keiner der bisher untersuchten Funde konnte jedoch einer bestimmten Kultur
oder spirituellen Praxis zugeordnet werden.
Auch aus diesem Grund gehen Archäolog*innen wie Birgit Symader nicht davon aus, dass die Erdställe das Werk eines bestimmten Volksstammes sind. Viel mehr hält sie die Bodenbeschaffenheit für
einen entscheidenden Faktor bei der Verbreitung der Erdställe. Auch Dieter Ahlborn bekräftigt: „Die Anlagen unterscheiden sich von der Statik her – in instabileren Böden sind die Bauten breiter –
aber wir finden Erdställe in den unterschiedlichsten Geologien.“ Ideale Voraussetzungen für Erdställe sind ein ausreichend fester Boden, der eine Bearbeitung mit einfachen Werkzeugen erlaubt.
Dazu zählen zum Beispiel Lehm, Sandstein oder Löss, aber auch verwitterter Granit. In sehr instabilen Böden kommen Erdställe ebenso wenig vor, wie in massivem Fels.
Die Bearbeitungsspuren im Boden liefern einige der wenigen gesicherten Beweise der Erdstallforschung. An ihnen kann man etwa ablesen, aus welcher Richtung der Bau vorangetrieben wurde. Zudem
erlauben sie eine ungefähre Abschätzung, wie lange der Bau gedauert hat: Ein einziger Erdstall bedeutete einen Arbeitsaufwand von mehreren Jahren, abhängig von der Bodenbeschaffenheit.
Denkmalschutz für Erdställe
Einen neu entdeckten Erdstall klammheimlich wieder zuzuschütten, davon kann Birgit Symader nur abraten: Es handelt sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit, die mit Geldstrafen geahndet wird. „Das
Strafmaß entspricht mittlerweile dem, was die archäologische Dokumentation des Erdstalls gekostet hätte“, warnt die Forscherin. Weil über die Erdställe noch so vieles im Dunkeln liegt, ist jede
verschüttete Anlage ein großer Verlust.
Besonders durch Umsiedelungen und Kriege ging vielerorts das Wissen um die archäologische Bedeutung der Erdställe verloren, sodass viele Anlagen bereits verschüttet wurden. Doch Erdställe sind
Bodendenkmäler und als solche meldepflichtig. Es gelten die Regelungen der einzelnen Bundesländer. In Bayern müssen neu entdeckte Erdställe an die Untere Denkmalschutzbehörde oder das Landesamt
für Denkmalschutz gemeldet werden.
Zudem sollten Laien nicht auf eigene Faust in den Erdstall steigen: Die Anlagen können einsturzgefährdet sein, außerdem besteht die Gefahr, stecken zu bleiben. Auch werden so archäologisch
bedeutsame Spuren zerstört, warnt Symader: „Das ist ein Bodendenkmal, das Menschen genutzt haben. Dem sollten wir mit Respekt begegnen.“
Auch die Funktion der engen Schlupfe ist nach wie vor ein Rätsel.
Bild Dieter Ahlborn
Zwerge, Teufel und Menschen
Dass die meisten Erdställe bisher im Bayerischen Wald und in der Oberpfalz gefunden wurden, hängt laut Birgit Symader hauptsächlich damit zusammen, dass hier das Wissen um ihre Existenz über
Jahrhunderte mündlich überliefert wurde. Zwar hat sich im Volksglauben die Interpretation als Schrazellöcher oder Teufelslöcher erhalten, damit einhergehend jedoch auch das Bewusstsein, dass die
Gänge, die vor allem unter Bauernhöfen, aber auch in der Nähe von Kirchen und Friedhöfen oder auf freiem Feld gefunden wurden, von besonderer historischer Bedeutung sind. „Ob Erdställe gefunden
werden oder nicht, hängt immer von den Menschen ab“, ist die Archäologin überzeugt.
Das Bewusstsein für die kulturgeschichtliche Bedeutung der Erdställe hat sich nach Einschätzung von Birgit Symader in den letzten Jahren jedoch deutlich gebessert. Dies zeigt sich auch darin,
dass den Denkmalschutzbehörden immer mehr Erdställe gemeldet werden.
Erdstallvorkommen müssen nicht auf ein bestimmtes Gebiet beschränkt sein. Der wichtigste Faktor bei der Erstallforschung ist laut Birgit Symader, dass es in allen Gebieten mit hohem
Erdstall-Aufkommen Menschen gab und gibt, die sich gekümmert und danach gesucht haben, die mit den Anwohnern sprachen und so ein Bewusstsein für die Einzigartigkeit der Erdställe schufen. „Ich
bin mir sicher, gäbe es jemanden, der sich darum kümmert, würde das in vielen Bereichen Deutschlands anders aussehen“, so die Archäologin. „Es steht und fällt mit den Menschen.“