Probstdorf - Geschichte - Chronik von 1900 - 1972 NR.
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Die Geschichte unseres Ortes Probstdorf
1900 - 1972
Für diesen Zeitabschitt stehen uns schon sehr viele Bilder und Aufzeichnungen zur verfügung.
Probstdorf um 1900 blühte so richtig auf, das Handwerk hatte einen Golden Boden und mit der Landwirtschaft ging es so richtig aufwärts. 1902 wurde ein Brückenwaage gebaut, in Leopoldsdorf
eröffnete die Zuckerfabrik. 1905 wird ein Post-und Gemeindehaus gebaut . Probstdorf war bis 1918
in der Habsburg-Monachie ein kl. Paradies.
Um diese Zeit kamen viele Erntehelfer aus der Monachie, Slovakei und Ungarn, und von denen
lebten die auch die Geschäfte. Als 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, wurde die Zeit, für viele
Menschen immer härter, und Nahrung wurde knapp. Lebensmittelmarken wurden ausgegeben.
Mit dem Kriegsende 1918 kamen viele Kriegsversehrte nach hause und 13 Männer kehrten erst gar nicht mehr aus dem Krieg in ihre Heimat zurück.
In der Zwischenkriegszeit war der Hunger und die Beschaffung von Lebensmittel oft schwierig,
daher geht so mancher "WILDERN", wie es Günther Schwab in seinem Buch beschreibt.
1938 Beginnt die dunkle Zeit des Nationalsozialismus und der Eingemeindung in ein Groß-Wien.
Aus dem zweiten Weltkrieg kehrten 29 Männer nicht mehr zurück.
1954 ein Neuanfang und eine eigene Gemeinde Probstdorf hält leider nur bis zum 1. 1. 1972,
dann kommt es zu einer Gemeindezusammenlegung mit der Stadtgemeinde Gr,- Enzersdorf
PROBSTDORF UM 1900
1900 Ortsbeleuchtung durch Petorleumlampen ( Gemeindegasthaus/heute Heeberger)
Anzünder war Hr. Karl Schmid
1900 Probstdorfer Bauernhof der Fam. Reiter (heute Rosar Josef / Rosar Martin)
1900 Aus einer Bildertafel, Bürgermeister aus dem Gerichtsbezirk Groß-Enzersdorf
damals noch bei der Bezirkhaupmannschaft Floridsdorf.
Babitsch / Mannsdorf - Alexander Niedermayer / Probstdorf - Hofer / Wittau
1900 Postkartenzeichung - Probstdorfer Unterort
1900 am 30. September wird das Eisenbahnprojekt Wien - Gr-Enzersdorf-Probstdorf -
Orth/D... geplant. Die Streck wird dann geändert und Orth/D 1908 ans Bahnnetz
von Norden her ans Bahnnetz angeschlossen.
1901, am 28. Mai wird Ferry Wilhelm Gebauer in Probstdorf Nr 7 geboren.
Der Dorfanger in der Mitte das Doktorhaus und das kleine Waagehaus gebaut 1902
1908, aus der Schulchronik, .... zum 60. Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef,
wurde die Linde am Platz vor dem Kindergarten gesetzt
1908 Das damalige Doktorhaus (heute Kindergarten)
1911 Das Gemeindegasthaus wird an Michael Heeberer verkauft, wo die FF Probstdorf
im Hof ihr Zeughaus hatte. (Das Gemeindwirtshaus wurde bisher nur verpachtet)
1910 Probstdorf hat 77 Häuser, 461 Einwohner
1914 Beginn des ersten Weltkrieges, er sollte gr. Not und Leid ins Land bringen
1918 Im August dieses Jahres wurde die Planung der kaiserlichen Bahn ins südliche
Marchfeld, von Wien - Gr. Enzerdorf in Richtung Orth/D, theoretisch verbunden.
Am Plan Bahnhof Probstdorf (heute die Ausfahrtsstraße der Pfeifersiedlung).
1918/19 Aus dem esten Weltkrieg kehren 13 Probstdorfer nicht mehr zurück (siehe 1922)
1920 Probstdorf hat 78 Häuser und 495 Einwohner
1920 die Pfeifermühle mit dem Schornstein für den Dampfantrieb vor der
Elektrifizierung 1926/27
1922 Das Kriegerdenkmal neben der Kirche, gelangte unter Bürgermeister
Hyronimus Weiß und seinem Nachfolger Michael Pfeifer zur Aufgestellung.
Probstdorf um 1920 (1) Verschnitt Wege und Felder alt+neu (2) nach 1923 (3)
1923 Kommassierung – Flurbereinigung (die Zusammenlegung der Felder)
Bild: Ackerflächen - das Fadenfeld mit dem Weisswassergraben u. d. Schönauerstr. 1954
1923 Kommassierung – Flurbereinigung (die Zusammenlegung der Felder)
1924 Errichtung eines Gendameriepostens; Schule 57 Kinder in 2 Klassen
1925 Eröffnung des Autobusverkehrs Orth-Probstdorf-Gr.Enzersdorf
1926 Der elektrische Strom kommt nach Probstdorf
1928 Bau des Doktorhauses - darin befindet sich heute der Kindergarten
1929 Enorm strenger Winter bis minus 30 Grad
1930 Blick vom Kirchturm, links vorne : Stockhaus Kaufhaus Sigelbauer/Feore ganz hinten
weiße Einfriedung (Mauer) Baumeister Faßl/Gangl, links oben, im Hintergrund, Wittau
Diese Mappe stammt aus 1930 (...zum 100 Jahrgedenken Eisstoß Kimmerleinsdorf)
und wurde anderwertig verwendet, aber leider fehlt dieser Inhalt über Flurhüter und
Nachtwächer, die es nach 1930 vielleicht noch gab ... !
1932 Wiener Frühjahrsmesse. Die Ackerbaugesellschaft Probstdorf beschäftigt sich seit
Jahren mit Aufzucht von Mastrindern und bringt jährlich 250 - 300 hochwertige
Mastochsen aus Trockenmast auf den Wiener Markt.
1934 Die Probstdorfer Jagd wird unter Bürgermeister Hyronimus Weiß, das erste Mal
auswärtig verpachtet. Und so kommt Günther Schwab nach Probstdorf (1934/35), um
hier einen Jagd- und Hegedienst für einen reichen Herrn aus Wien zu machen.
Er bezieht in ein kleines Zimmer bei der Frau Reiter am Kirchensteig (heute Kirchenfeld),
das schon auf Wittauer Grund stand ( Wittau Nr 71).
Fliegeraufnahme von 1934. Im Hintergrund die Pfeifermühle und Matzneusiedl
im Vordergund die Senke des Weisswassergrabens wo 1941 wieder Wasser stand.
1937 erscheint von Günther Schwab das Buch Wind über den Feldern (Probstdorf)
Günther Schwab war nicht nur der Autor von " Der Förster vom Silberwald "
(den erfolgreichsten Heimatfilm), sondern auch von " Wind über den Feldern, "
ein 278 Seiten dickes Buch, erschienen 1937 und erzählt von seinem Jagddienst
in seinem geliebten Niederwildrevier von Probstdorf.
1939 am 15. Oktober wird per Gesetz, Probstdorf, ein Teil von Groß-Wien. Die Orte
Mannsdorf, Andlersdorf und Franzensdorf bilden die Grenze von Groß-Wien im Osten
gegen Orth und Breitstetten die bei NÖ bleiben.
Diese Grenze gilt heute noch für Wienstrom. Manche alte Traktoren hatten noch lange
W-Kennzeichen. Probstdorf war bis 1954 bei Groß-Wien und hatte einen Ortsvorsteher.
1941 Hohes Grundwasser - Kriegsgefangene mussten den Weisswassergraben von der
Schwemme Probstdorf bis zum Fadenbach tiefer ausgraben um den Ablauf des Grund-
wassers zu Gewehrleisten. Viele Obstbäume standen in der Gartenparzellen unter
Wasser und kamen zu Schaden (damals noch wichtige Nahrungsreserven für den Winter).
Foto 1941: Frau Hemine Frieß (Mutter v. Franz Schod jun.) im Garten mit dem überfluteten
Weisswassergraben (alter Nebenarm der Donau) des Hauses Nr. 71 (Propst-Wittola Str. 30
früher Garten, Haus Hegyi)
1941 Sehr hohes Grundwasser - Kriegsgefangene mussten den Weisswassergraben
(Abzugsgraben) von der Schwemme Probstdorf bis zum Fadenbach ausgraben um
den Ablauf des Grundwassers zu gewehrleisten. Viele Obstbäume standen in der
Gartenparzellen unter Wasser und kamen zu Schaden (damals noch wichtige
Nahrungsreserven für den Winter).
1945 Ende des 2. Weltkrieges - 29 Männer aus Probstdorf kommen nicht mehr nach Hause
1946 Johann Neumann (1.v.l.) und Franz Rosar (2.v.l.) geraten in westl. Kriegsgefangenschaft
und kommen schon früh nach Hause.
1945 Ende des 2. Weltkrieges - 29 Männer aus Probstdorf kommen nicht mehr nach Hause
1947 Gründung der Saatzucht Probstdorf
Die Schwemme, ein alter Donauarm in den 1950er Jahren
1953 Der Bauernhof
Radl in Probstdorf Nr. 10
100 Jahre im Besitz
der Familie.
Im Jahre 2023
feiern die Radls,
170 Jahre den
Bauernhof in
der Familie.
Mit der
Unterschrift
von
Leopold Figl
1953 Pfarre Michael Möltz löst Pfarrer Franz Lorenz ab.
1954 Probstdorf wird wieder eine eigene Gemeinde (Abtrennung v. Wien)
Frau Slavik war am Stadler Markt einkaufen. In den 1950er und 60er Jahren wurde vieles
mit dem Fahrrad erledigt.
1954 Ein Flugbildaufnahme der Schönauer Straße (Nussbaumallee) und die
Kirschallee auf der sich damals noch mehr als 100 Bäume befunden haben.
1956 Das Letzte Pferd des Bauern Franz Rosar "LISL"
Ab jetzt scheitet die Mechanisierung stetig voran.
1956 nur noch 3 Bauern bearbeiten ihre Felder mit Pferden
1956 Fahnenweihe der FF-Probstdorf. Fahnenpartin ist Margarita Pfeifer (Pfeifermühle)
Neuberger, Bartos/Zuna, Mittermayer/Blatt, Slavik/Neuberger, Rosskopf, Miskarik/Frank
1956 Kirchenrenovierung unter Pfarrer Michael Mötz, Probstdorf.
1956 Ein Kühlhaus (genossenschaftlich) wird ans Milch- u. Feuerwehrhaus angebaut.
Der Initiator ist Herr Johann Orth, der aus dem Weinland stammt, und diese Idee
aus seiner Heimat mitnimmt.
1959 Probstdorf und das südl. Marchfeld in einer Darstellung für die Region
(damals eine Bewerbung für die Region Marchfeld).
1960 Ortsbild Probstdorf - die schönen Vorgärten sind noch vorhanden.
Die Straße ist noch nicht asphaltiert und das Kaufhaus Winkler
erst vier Jahre alt (gebaut 1956).
Nach den Erdverkabelung 1971 fallen diese schönen Gartenzäune.
1960 Das Gasthaus Heeberger neben dem Tor ist noch das Fenster mit Rollladen der
Fleischbank zu sehen. Gasthaus und Fleischerei gab es in vielen Orten gemeinsam.
1960 Probstdorf Bäckerei Söser, - bis 1954 Bäckerei Dikmaier (Sohn Johann Dikmaier
kehrte nicht mehr aus dem Krieg nach Hause).
1961 Volkszählung, 330 Einwohner, mit Matzneusiedl 355
1962 Pfarrer Dr. Josef Maria Klima (Foto) übernimmt von Pfarrer Michael Möltz die Pfarre
1963 Asphaltierung der Ortsstraße und Herstellung eines Regenwasserkanals
1965 Donauhochwasser - In Probstdorf stehen alle Gräben voll mit Grundwasser
Dokument: Hochwasserschaden der Gutsverwaltung (Baron) Ing. Hans Thavonat
1965 Hochwasser - Schönauer Kinder sind mit der Zille zur Schule unterwegs. Der Probstdorfer
Pfarrer Dr. Klima wird von den Schönauer mit der Zille zum Gottesdienst abgeholt.
Das Grundwasser steigt derartig hoch an, dass jeder Graben mit Wasser gefüllt ist.
Viele Schäden an Obstbäumen und tiefliegende Äcker entstehen auch in Probstdorf.
Dir. Karl Kaiser mit Schmid Fritz. (v.l. n. r.) Michna Stefan. Briza Willi, Nürnberger Traude,
Hilde u. Erni Mager (Weninger) Fini Burger, Ilse Lorenz (beide Schönau)
1965 Der neue Gemeindearzt Dr. Harald Breitwieser löst Dr. Viktor Böhmdorfer ab.
Auch in der Volksschule kommt ein neuer Direktor, Karl Kaiser aus Anlersdorf,
und übernimmt von Dir. Roman Peifer, nach vierzig jähriger Tätigkeit, die Schule.
1967 Plus 14 Grad am hl. Abend
1968 Baron Hans Thavonat verkauft das Gut Matzneusiedel nach
300 Jahren an die Fam. Wilfried Zehetbauer aus Raasdorf
1970 Aufstockung des Gemeindehauses mit neuem Sitzungssaal
1970 Der letzte Gemeinderat von Probstdorf vor dem Gemeindezusammenschluss zur
Großgemeinde Groß-Enzersdorf. 13 Gemeindeäte und der Sekretär Roman Pfeifer
1971 So sieht die Pfarrkirche
Probstdorf, von 1968
bis zur Kirchenrenovierung
im Jahr 1971 aus.
Der Volksaltar aus Holz
vom ortlichen Tischler Pesl,
das Kommunionsgitter
wurde von Hr. Hofer entfernt,
und der Altar zeigt noch
ein Heiligenbild, dem das
gr. Kreuz am Bild auf der
rechten Seite folgte.
Der Kreuzweg ist noch
zu sehen.
Das Ortsbild 1971 - die Stromleitungen sind in den Untergrund verschwunden, dafür mussten
aber die schönen Vorgärten weichen... das FF-Haus wurde um den Gemeindesaal aufgestockt.
1971 Bei Renovierungsarbeiten in der Pfarrkirche wird vor dem Hochaltar das Grab von Graf
Bischof Gondola entdeckt. Das Grabgewölbe ist durch die Grabungen auf den Sarg gestürzt.
1971 Der Pfarrgemeinderat
Juhasz Johann, Weiss Franz, Bucek, Raidl Krutis, Slavik, Pesl Herbert, Orth Johann Pesl Anton sen.,
Fries Hedi, Schauer Hermine, Hofer Anni, Pfarrer Dr. Josef M. Klima, Pesl Hedwig, Strobl, Krump
1971 Die Pfarre feiert ihr 950 jähriges bestehen, und legt ein viel beachtetes Nachschlagewerk
von Prof. Otto Schilder, " 950 Jahre Pfarre Probstdorf " auf.
Kardinal Dr. Franz König segnet das Wappen der Pfarre Probstdorf (Foto aus Film/Hr.Rieger)
1971 Unter Bürgermeister Josef Rosar gibt es an öffentlichen Einrichtungen, die Pfarre,
die Volksschule, Post und Gendarmarie. Weiters 2 Kaufhäuser, 2 Wirtshäuser, ein
Milchhaus und eine Getreidemühle.
Probstdorf zählt 347 Einwohner und 125 Häuser und 17 Landwirtschaftliche Betriebe .
Weiters eine Ordination im Doktorhaus, wird von Dr. Harald Breitwieser betrieben.
1972 Nach dem Fehlschlag eine Gemeindezusammenlegung mit den Pfarrorten, gibt
es nur mehr die Möglichkeit, der Eingemeindung zur Großgemeinde mit der
Stadt Gr.-Enzersdorf.
Betrieben wurde die Gemeindezusammenlegungen von Land Niederösterreich
(Strukturverbesserunggesetz) unter dem Landeshauptmann Andreas Maurer (ÖVP).
TOPOTHEK - PROBSTDORF - GR.-ENZERSDORF
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